Heini Almstätter bei einer Lesung im "Zum Schneider", New York
Heini Almstätter, Ingenieur im Unruhestand, geb. 1941 in München, begann als „Spätberufener" Gedichte zu schreiben. Helmut Zöpfl wurde auf ihn aufmerksam und lud ihn zu einer gemeinsamen Lesung ein. Dies gab ihm Auftrieb zu weiteren Taten. Es folgten Lesungen in Volkshochschulen, in Büchereien, bei literarischen und kulturellen Vereinigungen und Vereinen in Oberbayern, Schwaben, Franken und Österreich. Beliebt sind seine Lesungen und Kleinkunstabende, die er mit wechselnden Mitwirkenden in eigener Regie u.a. im Fürstenfeldbrucker „Fenstergucker" („Heinis FensterBrettl“) und im Kolping Kulturprogramm veranstaltet. Neben Mundartgedichten verfaßt er Aphorismen, „Filserbriefe“, humoristische und satirische Vorträge, Schlagerparodien und Sketche. Dabei kommt ihm auch seine Erfahrung als Laiendarsteller zugute. U.a. spielt er in Gastrollen bei der Fernsehserie "Dahoam is Dahoam". Almstätters Beiträge sind in Büchern, Zeitungen und Zeitschriften enthalten. Er ist Mitglied der Münchner Künstlerkreise „Kaleidoskop“ und „KK 83", der Theatergruppen „Die Spätzünder“ und „Historienspiel Fürstenfeldbruck e.V", des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte und wurde als „Assel" in die legendäre Schwabinger Künstlervereinigung „Katakombe"aufgenommen. Als Gastleser ist er u.a. bei der Münchner Bürgerzunft „Altmonachia“, bei den Turmschreibern, bei bairischen Mundarttagen und im Münchner Mundartkreis aufgetreten. In dem von ihm gegründeten „OIMSCHE VERLAG“ wurden Bücher von Helmut Bloid sowie eigene Werke veröffentlicht. Heini Almstätter war Chorsänger bei Mano Ezoh's "Voices of Munic" und singt im inklusiven Gospelchor der Caritas Dachau/Fürstenfeldbruck. Für sein ehrenamtliches Engagement für die Kultur- und Heimatpflege erhielt er die Bezirksmedaille des Bezirks Oberbayern und die Bürgermedaille der Stadt Puchheim.
Noch ein Gedicht ...
BUIDUNGSLUCKN
Wer heit für d'Buidung was doa wui,
gäht, wia ma woaß, in d' Volkshochschui.
Am Maier is des sonnenklar,
belegt drei Kurs, zwoa Seminar.
Von Wissenschaft und von da Kunst,
do hod a friahra ghabt koan Dunst.
Jetz woaß a, wer auf dera Welt
wos gleistet hod und wer was zählt.
Er kennt an Klee und an Kandinsky,
an Bach, an Händel, den Strawinsky.
Woaß, was da Michelangelo
in Florenz und Rom hod do.
Bloß an Biermoser Fonse kennt a ned.
Er kennt de Gsetza vom Isaac Newton
und as Lebenswerk von Konrad Duden.
Woaß, dass d'Steinin war vom Goethe s' Gspusi,
kennt an Grass und an Böll und aa den Marcuse.
Bloß an Biermoser Fonse kennt a ned.
Er kennt den Mosche Feldenkrais.
Hod glernt: da Bismarck war a Preiß.
Vom Luther kennt er gar die Thesen,
woaß wer da Konfuzius is gwesn.
Bloß an Biermoser Fonse kennt a ned.
Er kennt an Zöpfl aa ois Pädagogen
und zäid an Grzimek zu de Zoologen.
Woaß, was da Freud übern Traum hod gschriem
und wos an Kinsey zum Sex-Report triem.
Bloß an Biermoser Fonse kennt a ned.
Da Biermoser Fonse is am Maier ganz fremd.
Woher soi an kenna? Den nennt koa Dozent!
Doch am Maier sei Frau, de woaß ganz bestimmt:
Wenn Vorlesung is, der Biermoser kimmt!
© Heini Almstätter
Das aktuelle Gedicht
Puchheim tutti frutti
Vision einer essbaren Stadt
Es blühen Feigen in der Planie*,
Für Türken, Bayern und Irani.
Im Kirchhof wachsen schon die Trauben,
Mag sein, dass sie zum Messwein taugen.
Tomaten gibt’s am Harbeckplatz.
Die Stachelbeer‘n holt sich der Spatz.
Am Golfplatz seh‘ ich Erdbeer‘n sprießen,
Trotz Handicap heißt‘s hier genießen.
Am Fußballplatz, gleich hinter‘m Tor,
Da ragt ein Zwetschgenbaum empor.
Im Hallenbad kannst‘ schwimmen, paddeln,
Zwischen Orangen und auch Datteln.
Im Friedhof sehe ich Melonen.
Am Rathaus ranken hoch die Bohnen.
Im PUC** da gibt’s nicht nur Kultur:
Ein Birnbaum steht im Eingangsflur.
Wenn du nicht gerne pflügst allein,
Die Tafel*** stellt auch Pflüger ein.
Von breznblättrigen Weißwurstbäumen
Wirst du jedoch vergeblich träumen.
Heini Almstätter
* Hochhaus-Siedlung mit hohem Ausländeranteil
** Puchheimer Kulturcentrum PUC
*** www.buergerstiftung-lkr-ffb.de/buergerstiftung-fuerstenfeldbruck-puchheimer-eichenauer-tafel.html
Gedicht für den Puchheimer Lyrik-Wettbewerb (3. Preis)
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